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08
Jun

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Was heißt „urgent“ bei Amerikanern? Was ist dringend?

„Dringlichkeit“ aus amerikanischer Sichtweise ist etwas anderes als im deutschen Geschäftsleben: Dieser Unterschied führt regelmäßig zu massiven Problemen bei der deutsch-amerikanischen Zusammenarbeit. Wann ist etwas „urgent“ im amerikanischen Business-Kontext? Hilfreich für das Verständnis ist die unterschiedliche Wahrnehmung von Zeit und Gegenwart. Während Deutsche weit in die Zukunft und auch zurück in die Vergangenheit blicken (jeweils 2 bis 3 Jahre), dauert für Amerikaner die Gegenwart von jetzt bis ungefähr 2 bis 3 Monate später.

Ein Beispiel aus dem Geschäftsalltag: Deutsche Mitarbeiter sehen heute ein Problem kommen, das erst im nächsten Jahr voraussichtlich eine katastrophale Auswirkung haben wird. Sie wissen, dass man dies jetzt angehen sollte, um es zu verhindern. Sie weisen ihre amerikanischen Kollegen daraufhin, dass man dies sofort lösen muss. Doch die Antwort heißt: „Wir werden das Problem dann lösen, wenn es soweit ist…“. Denn für Amerikaner ist ein Problem nicht dringlich, wenn es möglicherweise erst im nächsten Jahr eintreten wird.

Umgekehrt verlangen amerikanische Geschäftspartner von deutschen Kollegen eine sofortige Reaktion, wenn es um plötzliche Änderungswünsche im täglichen Geschäftsalltag geht, insbesondere bei Kundenbeziehungen. Da diese schnelle Reaktion von deutscher Seite nicht erfolgt, beklagen Amerikaner den mangelnden „sense of urgency“ der Deutschen, welcher ein absolutes K.O.-Kriterium auf dem amerikanischen Markt ist: Die amerikanischen Kollegen stehen vor dem Problem, nicht so handeln zu können, wie es der US-Markt von ihnen verlangt. Derweil macht die Konkurrenz das Rennen …

Da dieser Aspekt auch in engem Zusammenhang mit der richtigen Ausbalancierung von Effizienz und Agilität steht, ist der Umgang mit dem unterschiedlichen Zeithorizont-Verständnis ein wichtiges Thema in deutsch-amerikanischen Geschäftsbeziehungen. Es ist nicht möglich, diesem schwierigen Problem zu entgehen. Man kann es allerdings lösen. Daher spielt es eine bedeutende Rolle in den deutsch-amerikanischen Seminaren, wie z.B. „Interkulturelles Training USA“, mit Daniel Donahey.

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